Entgegen zu herkömmlichen Frischfaserpapier werden bei Recycling Papieren unmittelbar keine Bäume für Papiere gefällt,da es aus Altpapier hergestellt wird.
Bei der Herstellung des Recyclingpapiers werden bis zu 70 % Wasser und 60 % Energie gegenüber Frischfaserpapier eingespart. Doch es gibt neben konventionellen Frischfaserpapier und umweltfreundlichen Recyclingpapier noch weitere ökologische Papieralternativen.
PEFC-Papier
Das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) ist ein internationales Waldzertifizierungssystem.
PEFC-Papiere sind keine Recyclingpapiere. Es sind Papiere aus Holzfrischfasern. Sie stammen aus Wäldern, die aufgrund ihrer naturnahen Bewirtschaftung vom PEFC zertifiziert werden. PEFC wurde von europäischen Waldbesitzern und Förstern gegründet, so dass die Eigentümerinteressen in besonderem Maße gewahrt bleiben. Die gesetzten Öko-Standards sind daher eher geringer als vergleichbare FSC-100 %-Papiere.
FSC-Papier
Die Papiere, die vom Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert sind, müssen differenziert betrachtet werden, da es drei unterschiedliche Zertifizierungen gibt.
- FSC-Recycled: Papiere aus 100 % Altpapier.
- FSC-100 %: Frischfaserpapier aus nachhaltiger Waldwirtschaft
- FSC-Mix: 70 % aus Altpapier oder nachhaltiger Waldwirtschaft. 30 % aus kontrolliertem Holz.
Ist FSC-Recycling aus ökologischer Perspektive durchaus empfehlenswert, wird bei FSC-100 % bereits auf Altpapier als Ressource verzichtet. Bei FSC-Mix bleibt intransparent, welchen Anteil Altpapier und Waldwirtschaft genau ausmacht. 30 % stammen zudem aus nicht nachhaltigen Wäldern, die lediglich Minimalstandards erfüllen. Schaut man sich den FSC-Markt genauer an, macht FSC-Recycled ca. 5-10 %, FSC-100 % ca. 10% und FSC-Mix ca. 80 % des Marktanteils aus.
Das Gros wird also mit dem Papier umgesetzt, das die geringsten Umweltstandards erfüllen. Der FSC trägt sicher zu einer nachhaltigeren Waldbewirtschaftung bei, doch darf das, was als nachhaltig eingestuft wird, durchaus auch kritisch betrachtet werden. Zertifizierte FSC-Papiere sind dennoch gegenüber konventionellen Frischfaserpapieren zu bevorzugen.
Graspapier
Papier aus Gras klingt erst einmal verlockend und ziemlich ökologisch. Gemäß einer vom Hersteller beauftragten Studie (nicht mehr online) soll Graspapier hinsichtlich CO2-Äquivalente sogar besser abschneiden als 100 % Recyclingpapier. Zumindest auf dem ersten Blick. Schaut man genauer hin, ist „Graspapier“ kein Papier aus Gras, sondern ein Frischfaserpapier mit Grasanteilen – und zwar lediglich etwa 30-40 %. Der Begriff Graspapier ist daher etwas ungenau und sollte eher als „Frischfaserpapier mit Grasanteil“ bezeichnet werden.
Die Studie vergleicht nicht das gesamte Graspapier, das wie erwähnt aus ca. 60 % Holzfasern und 40 % Graspellets besteht. Sie vergleicht lediglich die Graspellets mit Recyclingpapier und vernachlässigt die 60 % Holzfrischfasern. Ferner geht sie nicht auf die notwendigen Flächenäquivalente ein. Einfach ausgedrückt: Gras wächst in der Breite (Wiese). Bäume in die Höhe (Wald). Es beansprucht also wesentlich mehr Fläche, die nun einmal begrenzt ist. Inwiefern dieser Umstand wiederum dem Artenschutz förderlich ist, bleibt ebenfalls ungeklärt, denn die Wiese muss häufiger gemäht werden. Zudem beleuchtet die Studie nicht nur einseitig die CO2-Bilanz; sie bilanziert ebenso wenig die anderen Öko-Faktoren aus Energieaufwand und Wasserverbrauch.
Steinpapier
Steinpapier ist ein Bedruckstoff, der aus ca. 80% Kalkstein und ca. 20% Polyethylen-Harz als Bindemittel hergestellt wird. Es verzichtet demnach völlig auf den Einsatz von pflanzlichen Faserstoffen. Weitere Vorteile von Steinpapier sind eine sehr gute CO2- und Wasserbilanz im Vergleich zu normalen Frischfaserpapier. Es ist somit partikulär betrachtet ein Top-Öko-Produkt, doch hat es zwei entscheidende Nachteile.
Zum einen kann Steinpapier den weltweiten Papierbedarf nicht ersetzten, da der Anteil des zugeführten Kunststoffes einfach zu hoch ist. Sowohl mit herkömmlichem Kunststoff als auch mit Bio-Kunststoff kann dieser Bedarf nicht gedeckt werden.
Zum anderen ist Steinpapier wie beschrieben kein Papier im herkömmlichen Sinne und darf nicht in den Altpapierkreislauf gelangen, sondern muss wie Plastik über die gelbe Tonne entsorgt werden, da es ansonsten den Rezyklierungsprozess des Papiers behindert, da es eben nicht aus Fasern, sondern aus Steinmehl besteht.
Hanf- und Bambuspapier
Aus Hanf und Bambus können hochwertige Papiere gewonnen werden. Für beide Papiere müssen, wie die Namen schon verraten, keine Bäume gefällt werden. Allerdings ist Holz pflegeleichter und in dem Sinn auch nachhaltiger, da es nicht jedes Jahr neu angepflanzt und gedüngt werden muss.
Ähnlich wie beim Graspapier ist jedoch das größte Problem die benötigte Fläche. Für die gleiche Fasermenge benötigen Hanf und Bambus erheblich größere Anbauflächen als bei Holz. Das ist ein wesentlicher Faktor, da Anbauflächen nun einmal weltweit begrenzt sind. Sie konkurrieren damit mit den Anbauflächen für die Nahrungsmittelproduktion.
Quelle: dieUmeltDruckerei